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Stage 1, 2, 3 erklärt: Was bedeutet das eigentlich?

von QuattroQueen 1. Dezember 2024 7 Min Lesezeit

Stage 1, Stage 2, Stage 3 - diese Begriffe hört man in der Tuning-Szene ständig. Aber was bedeuten sie wirklich? Die Antwort ist nicht so eindeutig, wie viele denken. Je nach Tuner, Fahrzeug und Region können die Definitionen variieren. Hier bringen wir Licht ins Dunkel.

Der Ursprung der Stage-Bezeichnungen

Die Stage-Bezeichnungen kommen ursprünglich aus den USA und wurden von großen Tuning-Firmen wie APR, REVO und GIAC eingeführt, um verschiedene Tuning-Pakete zu kategorisieren. In Europa hat sich das System etabliert, wird aber oft unterschiedlich interpretiert.

Wichtig zu verstehen:

"Stage" ist KEIN genormter Begriff! Was bei Tuner A als Stage 2 gilt, kann bei Tuner B noch Stage 1+ sein. Immer nachfragen, welche Modifikationen genau enthalten sind.

Stage 1: Der Einstieg ins Tuning

Stage 1 ist die erste Stufe des Tunings und beinhaltet in der Regel nur Software-Optimierungen ohne Hardware-Änderungen.

Typische Stage 1 Modifikationen:

  • ECU-Remapping: Optimierung der Motorsteuerung
  • TCU-Tuning: Getriebeoptimierung (bei Automatik/DSG)
  • Ladedruckerhöhung: Bei Turbomotoren
  • Zündung optimieren: Anpassung der Zündkennfelder
  • Drehzahlbegrenzer anheben: Höhere Maximaldrehzahl

Stage 1 Leistungszuwachs (Beispiele):

  • VW Golf GTI (245 PS) → 290-310 PS
  • BMW 330i (258 PS) → 320-340 PS
  • Audi S3 (310 PS) → 360-380 PS
  • Mercedes A45 AMG (381 PS) → 440-460 PS

Vorteile Stage 1:

  • Keine Hardware-Änderungen nötig
  • Meist problemlos rückgängig machbar
  • Verhältnismäßig günstig (300-800€)
  • Werksgarantie teilweise erhaltbar (mit Garantie-Tuning)
  • TÜV meist kein Problem mit Teilegutachten

Nachteile Stage 1:

  • Potenzial nicht voll ausgeschöpft
  • Bei manchen Motoren nur geringer Zuwachs
  • Höhere Belastung für Komponenten

Stage 1+: Die Zwischenstufe

Nicht alle Tuner bieten Stage 1+ an, aber es bezeichnet meist kleine Hardware-Upgrades zusätzlich zur Software.

Typische Stage 1+ Modifikationen:

  • Sportluftfilter oder offener Luftfilter
  • Upgraded Ansaugsystem
  • Blow-Off Ventil (bei Turbo)
  • Eventuell Endschalldämpfer

Stage 2: Hardware trifft Software

Stage 2 ist der nächste logische Schritt und beinhaltet signifikante Hardware-Änderungen, die mehr Leistung ermöglichen.

Typische Stage 2 Modifikationen:

  • Downpipe: Größerer Durchmesser, oft mit Sport-Kat
  • Komplette Abgasanlage: Ab Turbo/Krummer
  • Ladelufkühler: Größerer Intercooler
  • Ansaugsystem: High-Flow Intake
  • Angepasste Software: Für die neue Hardware
  • Eventuell Kraftstoffpumpe: Bei hoher Leistung

Stage 2 Leistungszuwachs (Beispiele):

  • VW Golf GTI → 330-350 PS
  • BMW 335i → 400-420 PS
  • Audi RS3 → 450-480 PS
  • Mercedes A45 AMG → 480-500 PS

Was ist zu beachten bei Stage 2?

  • TÜV: Oft problematisch ohne Einzelabnahme
  • Garantie: Definitiv weg
  • Lautstärke: Deutlich lauter als Serie
  • Verschleiß: Höher, besonders Kupplung
  • Kosten: 2.000-5.000€ je nach Fahrzeug

Stage 2+: Maximale Optimierung

Die Grenze zwischen Stage 2+ und Stage 3 verschwimmt oft. Generell sind hier weitere Optimierungen gemeint.

Zusätzliche Modifikationen:

  • Methanol-/Wassereinspritzung
  • Upgraded Turbolader (Hybrid)
  • Verstärkte Kupplung
  • Sportgetriebe-Software
  • Racing-Katalysator oder Entfall

Stage 3: Big Turbo Zeit!

Stage 3 ist die Königsklasse des Tunings. Hier werden fundamentale Änderungen am Motor vorgenommen.

Typische Stage 3 Modifikationen:

  • Big Turbo Kit: Größerer Turbolader
  • Verstärkte Internals: Schmiedekolben, Pleuel
  • Upgraded Einspritzsystem: Größere Injektoren
  • Hochdruckpumpe: Verstärkt oder zusätzlich
  • Größerer Ladelufkühler: Front-Mount
  • Komplette Abgasanlage: 3" oder größer
  • Standalone ECU: Oft nötig für extreme Setups

Stage 3 Leistungsbeispiele:

  • VW Golf R → 500-600+ PS
  • BMW M3 → 700-800+ PS
  • Audi RS3 → 600-700+ PS
  • Mercedes A45 AMG → 550-650+ PS

Achtung: Bei diesen Leistungen ist oft auch Getriebe, Differential und Fahrwerk-Upgrade nötig!

Stage 4 und darüber hinaus

Manche Tuner bieten Stage 4 oder sogar Stage 5 an. Das sind meist komplette Motorumbauten:

  • Hubraumerweiterung
  • Twin-Turbo Umbauten
  • Kompressor-Nachrüstung
  • Kompletter Motorschwap
  • Rennmotor-Aufbau

Kostenübersicht nach Stages

Stage Kosten (ca.) Leistungszuwachs Alltagstauglichkeit
Stage 1 300-800€ 15-25% ★★★★★
Stage 2 2.000-5.000€ 30-45% ★★★★☆
Stage 3 8.000-20.000€ 50-100%+ ★★★☆☆
Stage 4+ 20.000€+ 100%+ ★★☆☆☆

Wichtige Überlegungen vor dem Tuning

Bevor du startest, bedenke:

  1. Garantie: Schon bei Stage 1 meist weg
  2. Versicherung: Muss informiert werden!
  3. TÜV: Teilegutachten oder Einzelabnahme nötig
  4. Folgekosten: Höherer Verschleiß, mehr Spritverbrauch
  5. Fahrwerk: Sollte der Leistung angepasst werden
  6. Bremsen: Müssen zur Leistung passen
  7. Reifen: Breitere/bessere Reifen nötig

Stage-Tuning nach Marken

VAG (VW, Audi, Seat, Skoda):

Sehr tuningfreundlich, große Auswahl an Tunern. EA888 Motor (Golf GTI, S3) besonders beliebt.

BMW:

N54/N55/B58 Motoren mit enormem Potenzial. Stage 2 oft schon 500+ PS möglich.

Mercedes:

M133/M139 Motoren (A45 AMG) sehr potent. Getriebe oft limitierender Faktor.

Ford:

Focus RS/ST mit Ecoboost sehr beliebt. Mountune bietet sogar Garantie-kompatibles Tuning.

Fazit: Welche Stage ist die richtige?

Die Wahl der richtigen Stage hängt von deinen Zielen, deinem Budget und deiner Risikobereitschaft ab:

  • Stage 1: Perfekt für mehr Spaß im Alltag ohne große Kompromisse
  • Stage 2: Für ambitionierte Fahrer, die bereit sind für Kompromisse
  • Stage 3+: Für Track-Enthusiasten und Leistungsjunkies

Wichtig: Beginne immer mit Stage 1 und arbeite dich hoch. So lernst du dein Auto kennen und vermeidest teure Fehler!

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